In einer vollbesetzten Maintalhalle erlebten die Narren in Mondfeld eine rund um gelungene Spaß- und Showreise in die goldenen 1920er Jahre.
Bei der Show der Faschingsgesellschaft Mondfeld (FGM) hatte Langweile keine Chance. Perfekte Tänze von Groß und Klein, bissige Büttenreden, Gesang und Sketche, ein Höhepunkt reihte sich am Freitag und Samstag an den nächsten. Für die musikalische Unterhaltung sorgte an den bunten Abenden Peter Hofmann.
Sitzungspräsident Patrick Grän erklärte das Jahr 2020 sei Grund genug, das Rad der Zeit um hundert Jahre zurückzudrehen. „Gefeiert wird aber auch im Hier und Jetzt.“ Die närrischen Regenten Prinzessin „Andrea I., die kleine Tröte von Neckarrems aus dem Land der Spätzle“ und Prinz „Martin I., die Freestyle Posaune aus Ünnerwüttwi“ (Andrea und Martin Huth) berichteten, sie seine seit vielen Jahren mit der Guggemusik verbunden und haben dort neue Freunde gefunden. „Gefeiert wurde mit Spaß, um zu vergessen des Krieges Hass“, blickte er zurück in die 1920er.
Die Elferratsgarde (Trainerin Hanna Zenefels) rissen mit ihrem Gardemarsch das Publikum mit. Einen gereimte politischen Rundumschlag bot Fritz Ulshöfer als Biobauer in der Bütt.
„Es zählt nicht die Schale, es zählt der Kern“, sagte er zu Obst und Menschen. Dabei verwies er unter anderem auf Donald Trump. „Was ist nur aus Europa worn“, fuhr er fort und regte sich dabei über die fehlende Kompromissbereitschaft und Nationalismus auf. Weitere Themen waren unter anderem Verkehrsminister Scheuer und die PKW Maut, das 40-jähriges Jubiläum der Grünen, Greta Thunberg, und die Thüringenwahl“ Zur Situation der Landwirte sagte er zu den Verbrauchern: „Ihr seid des Lösung Kern.“
Das auch der Narrennachwuchs tänzerisch ganz groß ist, bewiesen die „Möfelder Wicke“ (Trainerin Jenny Happ und Julia Enzmann) mit ihrem Showtanz zu Peter Pans wundervoller Reise durch die Welt. Sie überzeugten dabei nicht nur das Publikum, sondern setzten sich auch gegen Piraten durch.
Ihr närrisches Gesangstalent stellten „Mandusse & friends“ live unter Beweis. Die acht Sänger berichteten, warum die Mondfelder immer so gut drauf sind. „Wir Möfelder sind aus gudem Holz“, erklang aus voller Kehle. Außerdem waren sie sich sicher „eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben.“ Bei „Wir fahren mit dem Bob“ machte das ganze Publikum mit.
Die „Sandfrösch“ zeigten wie eine Partnersuche via Smartphone-App funktioniert. Dabei warten jedoch einige Herausforderungen. Es galt das richtige Profilfoto zu finden und zu verschönern und bei der Selbstdarstellung musste man sich schon etwas jünger machen. Nächste Herausforderung war es, den Richtigen auszuwählen. Im Angebot waren schlauen Männern mit Liebe zu Schmetterlingen und mehr, Italiener die sich sicher sind „Ich habe die größte Spaghetti der Welt“ und bekannten Personen aus dem Dorf. Auch so manches „Match“ bei Tinder war voller Überraschungen.
Mafiosio Holger Hess berichtete als Urenkel von Al Capone in der Bütt von den 1920ern, die manchmal ganz schön beschissen sein sollten. Aber auch heute sei es nicht immer besser. So gebe es 2020 „Donald Trump in voller Montur, die Fleisch gewordene Comicfigur“, dem Gesetzte völlig egal seien. Weiter griff er unter anderem Großbritannien auf. „In der Kirche seien Frauen nur willkommen, wenn sie dort butze“, stellte er fest. Er ging aber auch auf viele Powerfrauen in der Politik ein. Zudem ging es unter anderem um den persönlichen Klimaschutz, die Sanierung der Ortsdurchfahrt und die Verkehrssünder und die PKW Maut.
Die „Nachtkrabbe“ (Trainerin Linda Hasenfuss) entführten die Gäste in einem top Showtanz in den Dschungel. Gefühlvoll und actionreich erzählten sie dabei die Lebensgeschichte von Tarzan.
Die Prinzengarde (Trainerin Tamina Bellovitz) eröffnete mit einem professionellen und rasanten Gardemarsch den zweiten Teil des Abends. Annette Haberkorn und Waltraud Lamminger von der katholischen Frauengemeinschaft (KFD) stellten fest: „Geht`s euch gut? Uns garnet“, denn ihre Männer gingen in die Altersteilzeit. „Wer das erfunden hat, hat nicht an die Frauen gedacht.“ Um das zu überstehen brauchen sie ein Anti-Aggressionstraining in Form von Ballons aufblasen oder stricken. Zu berichten wussten sie auch von ungewollten Einblicken in der Sauna. Die Frage, wie die Frisur untenrum entstand, blieb unbeantwortet. „Beim Friseur habe ich noch nie jemanden falsch herum auf dem Stuhl sitzen sehen.“ Auch in das Geheimnis ihres Bettgeflüsters wurden die Narren eingeweiht. Einig waren sie sich, mit den Ehemännern hat man es nicht leicht. Es seinen Ufos „Unglaublich faule Objekte“. Bei ihrem zweiten Sketch reisten die „Sandfrösch“, eine Gruppe aus Mondfelder und Boxtalern, in die Zeit der Burgen und Ritter. Die Fitness der edlen Ritter der Tafelrunde war jedoch stark geschwächt. „Du hast mir‘s Kettenhemdle ruiniert“, lamentierten sie. Der König forderte die beiden Ritter heraus. Sie sollen sich duellieren. Der Gewinner solle seine Tochter erhalten. Doch die Ritter hatte daran so gar kein Interesse. Denn „unser Glück das liegt nicht hier, sondern am anderen Ufer.“
Die „Schnatterliesen“ (Trainerinnen Maike Müssig und Maren Schneider) erzählten tänzerisch die außergewöhnliche Liebesgeschichte vom Glöckner von Notre Dame und seiner Esmeralda. Mit ihrer Mischung aus Schauspiel und beeindruckendem Tanz ließen sie die Zuschauer alles um sich herum vergessen.
Mit Witz und Gesang erfreuten die „Röthlies“ als Ureinwohner auf den Feldern des Mondes mit ihrer Indianersprache. Der Krieger der mit dem gelben Postauto fährt, berichtete Häuptling Ebbi, dass die Wertheimer, „die den Wurst in Budde mache“, den Schatz aus dem Mondsee gestohlen haben. Es stellte sich aber heraus, die Diebe waren vom Volk der grünen Frösche. Dann war der Weg auf der schlechten Straße auch noch das Ende für ein Pony. „Am Tag als Häuptlings Ponny starb“, erklang das Abschiedslied. Den Schatz konnten sie sich aber dennoch zurückholen. Den Abschluss bildete ein Klagelied über die „L2310“.
Den Weg der klassischen Partnersuche nutzten beim nächsten Auftritt „ Manni und Günni“. Wie Amor dabei half, erzählte das Männerballett Trampelbube (Trainerin Carmen Müssig). Sie boten damit den krönenden Programmabschluss. Beim Finale stimmten alle Mitwirkenden und Gäste das Loblied auf Mondfeld an. © Birger-Daniel Grein (bdg)